Spielplatzprüfung
Betreiber öffentlich zugänglicher Spielplätze müssen diese in regelmäßigem Abstand durch sachkundige Personen auf ihre Sicherheit überprüfen lassen.
Nach der neuen DIN EN 1176-7 2020-06, dürfen Spielplatzhauptprüfer nicht mehr identisch sein mit Personen, die an der Montage / Wartung der Geräte beteiligt oder für die Kosten verantwortlich sind.
Was ist ein öffentlich zugänglicher Spielplatz?
Öffentlich zugänglich ist ein Spielplatz dann, wenn er nicht nur ausnahmsweise auch Dritten zugänglich ist. Während die Rechtsprechung bei einem Spielgerät im Garten eines Einfamilienhauses vom privaten Umfeld ausgeht gelten schon Spielgeräte an Häusern mit drei Wohneinheiten regelmäßig als öffentlich zugänglich. Ein Hinweisschild mit einer Benutzungsregelung, die nur Kindern aus einer bestimmten Wohnanlage das Spielen erlaubt reicht nicht aus um eine öffentliche Zugänglichkeit aufzuheben.
Als öffentlich zugänglich gelten auch Spielplätze in Gaststätten und Vereinen, die diese für ihre Gäste und Mitglieder sowie deren Kinder bereithalten.
Was wird geprüft?
Geprüft wird der komplette Spielplatz einschließlich der Eingänge und der Bepflanzung, also nicht nur die darauf befindlichen Geräte. Dies ist wichtig um auch Verkehrsunfälle beim Verlassen des Spielplatzes oder Vergiftungen durch das Essen giftiger Beeren auszuschließen.
Wie wird geprüft?
Die DIN EN 1176 legt in ihrem Teil 7 die vorgeschriebenen Prüfungen fest:
Inspektion nach der Installation
Inspektion, die normalerweise vor der Eröffnung eines Spielplatzes zur öffentlichen Nutzung durchgeführt wird und dazu dient, die Geräte und ihre Umgebung bzgl. des gesamten Sicherheitsniveaus auf dem Spielplatz zu beurteilen.
visuelle Routine-Inspektion
In einer Sichtprüfung, die mindestens einmal wöchentlich, bei stark frequentierten Spielplätzen sogar täglich stattfinden soll, wird der Spielplatz auf offensichtliche Unfallgefahren kontrolliert. Hierzu gehören Glassplitter, abgerissene Teile oder Vandalismusschäden. Diese Sichtprüfungen werden in der Regel von in Kurzlehrgängen bis zu einem Tag geschulten Hausmeistern, Erziehern oder anderen Beauftragten des Spielplatzbetreibers erledigt.
Sichtprüfungen dienen auch der Entdeckung von Vandalismusschäden, die leider immer häufiger auch zu schweren Unfällen führen. Foto: Prinzen
operative Inspektion
Die operative Prüfung, die im Abstand von spätestens 3 Monaten erfolgt, soll die Funktionsfähigkeit der Geräte sicherstellen. Neben der eingehenden Prüfung von Ketten und Sitzen an Schaukeln gehört hierzu auch das Beklettern der entsprechenden Geräte und die Überprüfung aller Verschraubungen. Diese Prüfung sollte von erfahrenen und mit der Konstruktion von Spielplatzgeräten vertrauten Personen durchgeführt werden. Hausmeister sind hier oft schon überfordert, da ihnen die umfassende Kenntnis der Schwachstellen der einzelnen Geräte fehlt. Bei großen Wohnungsgesellschaften oder Kommunen mit mehr als 10 Spielplätzen, bei denen ein Mitarbeiter bereits erhebliche Zeit mit der Wartung und Reparatur von Spielplatzgeräten verbringt kann sich eine zusätzliche Ausbildung zum Prüfer jedoch lohnen. Die Ausbildung dauert mehrere Tage und wird durch jährliche Pflichtfortbildungen ergänzt.
Abgenutzte Kettenglieder einer Schaukel werden bei der operativen Spielplatzprüfung festgestellt. Foto: Prinzen
jährliche Hauptinspektion
Die Jahreshauptprüfung des Spielplatzes entspricht etwa der Hauptuntersuchung beim Auto. Hier werden versteckte Mängel aufgedeckt indem Fundamente freigegraben und überprüft oder Rohrgestänge mittels Endoskop auf Korrosion untersucht werden.
An die Sachkunde des Prüfers werden hohe Anforderungen gestellt, die dieser in einem Abstand von 3 Jahren in einer Wiederholungsprüfung erneut erfüllen muss. Der Umfang der Prüfung und die Anforderungen an die Qualifikation der Prüfer sind in der DIN 79161 festgelegt.
Schweißnahtriss an einer Wippschaukel in über 4,50m Höhe festgestellt bei einer Jahreshauptprüfung. Foto: Prinzen
Wer führt Spielplatzprüfungen durch?
Spielplatzprüfungen werden inzwischen von einer Vielzahl von Unternehmen angeboten. Leider tummeln sich in diesem Bereich auch zahlreiche Firmen deren Arbeitsqualität zumindest fraglich erscheint.
Fragen Sie nach fachlich qualifizierter Ausbildung. Eine Ausbildung zur Sicherheitsfachkraft ist ohne zusätzliche Qualifikation nicht ausreichend! Spielplatz - Hauptprüfer sollten die Qualifikation nach DIN 79161 nachweisen können.
Fragen Sie nach Erfahrung. Ein Hauptprüfer muss im Jahr mehrere hundert Spielplatzgeräte sehen um Schäden ausreichend beurteilen zu können.
Fragen Sie nach Ausrüstung. Prüfkörpersatz und Präzisions - Bohrwiderstandsmessgerät ( wie zum Beispiel ein RESISTOGRAPH* ) gehören zur Grundausrüstung eines Hauptprüfers. Oft verfügen selbsternannte Spielplatzprüfer nicht einmal über eine Leiter um hochgelegene Teile z.B. einer Schaukelabhängung überprüfen zu können.
Fordern Sie einen ausführlichen schriftlichen Bericht mit Fotodokumentation. Ein solcher kann Sie im Falle eines Unfalls vor Strafe bewahren, denn Sie können sich als Betreiber auf das Urteil des Sachverständigen stützen. Bei seriösen Anbietern ist dieser Bericht selbstverständlich und im Prüfungspreis enthalten.
Wir führen seit vielen Jahren Spielplatzprüfungen durch
Der Erfolg gibt uns recht, denn noch nie wurde auf einem von uns geprüften Spielplatz ein gerätebedingter Unfall registriert.
Der Spielplatz eines Kindergartens wurde zwei Monate vor unserer Untersuchung von einem Arbeitssicherheitsunternehmen als „ohne Mängel“ eingestuft. Da einer Erzieherin Zweifel wegen des wackelnden Turmes aufkamen wurden wir eingeschaltet. Bei meiner Untersuchung waren 9 von 10 tragenden Pfosten vollständig durchgefault. Foto: Prinzen
* RESISTOGRAPH ist eine eingetragene Marke der Fa. Frank Rinn in Heidelberg